Das Handwerk und der Mittelstand sind unbestritten das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, sorgen für Wohlstand und prägen das Leben in unseren Gemeinden maßgeblich. Doch trotz ihres bedeutenden Beitrags zur Gesellschaft sehen sich viele Familien- und Kleinunternehmen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Hierzu zählen bürokratische Hürden, Steuerbelastungen und nicht zuletzt die schwierige Suche nach geeigneten Nachfolgern. Diese Faktoren können die langfristige Nachhaltigkeit dieser Unternehmen bedrohen.
Um diesen drängenden Fragen auf den Grund zu gehen und konstruktive Lösungen zu diskutieren, luden kürzlich die CSU-Ortsverbände Edling, Rott, Pfaffing, Ramerberg und Albaching Ihre Mitglieder, Unternehmerinnen/Unternehmer, sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Veranstaltung zu einem Expertenvortrag mit anschließender Diskussion ein.
Viele Familienbetriebe stünden vor der Herausforderung, geeignete Nachfolger zu finden und den Übergang nahtlos zu gestalten, so Andreas Berndl, Experte für Unternehmensnachfolge bei der Oakstreet GmbH. Er betonte weiter, wie wichtig es sei, frühzeitig mit der Planung zu beginnen und die notwendigen Schritte zu strukturieren. Mit beeindruckenden statistischen Daten untermauerte er die Bedeutung der reibungslosen Übergabe von Familienunternehmen an die nächste Generation nicht zu unterschätzen. So sind in Deutschland etwa 90% der Unternehmen in Familienhand, dieser hohe Anteil verdeutlicht sich auch durch die starke Präsenz und den Einfluss von Familienunternehmen vor Ort. Diese Unternehmen sind nicht nur wichtige Arbeitgeber, sondern auch Innovationsmotoren und Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung. Familienunternehmen seien für 56% der Gesamtbeschäftigten in Deutschland verantwortlich und ganze 37% des Gesamtumsatzes in Deutschland würden von Familienunternehmen erwirtschaftet, so der Experte. Dies unterstreiche ihre Rolle als wichtige wirtschaftliche Akteure und den Beitrag zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukts.
Die Herausforderung der Unternehmensnachfolge wird in den kommenden Jahren noch dringlicher. Bis zum Jahr 2026 stehen etwa 1 Million Familienunternehmen zur Übergabe an. Diese Zahl verdeutlicht die Notwendigkeit, effektive Mechanismen und Unterstützungssysteme für die Nachfolgeregelung zu schaffen, um die Kontinuität und das Wachstum dieser Unternehmen sicherzustellen.
"Die Zukunft unserer Region hängt eng mit der Zukunft des Handwerks und des Mittelstands zusammen. Wir müssen die Unternehmen in unserer Region entlasten und ihnen bei der Nachfolgesuche zur Seite stehen, um sicherzustellen, dass sie auch in den kommenden Generationen erfolgreich sind", betonte Sebastian Friesinger in seiner Begrüßung.
Matthias Eggerl begrüßte die Gäste mit einem kurzen Einblick in die Relevanz des Themas einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge. Als jemand, der in gleich zwei familieneigenen Betrieben tätig sei, wisse er aus eigener Erfahrung, dass die Zukunft der Wirtschaft stark von der erfolgreichen Übergabe und Weiterführung von Familienunternehmen abhängt. Es sei von entscheidender Bedeutung, frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese Übergänge reibungslos zu gestalten.
Im Anschluss des Expertenvortrages stellten sich neben dem Experten auch beiden Spitzenkandidatin Sebastian Friesinger und Matthias Eggerl den Fragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Es bedarf dringend einer Entlastung für die regionalen Betriebe, um deren langfristige Existenz zu sichern. Dazu wurden konkrete Maßnahmen diskutiert. Vonseiten der anwesenden Gäste wurde mehrfach betont, dass das Ansehen des Handwerks in der Gesellschaft gezielt gefördert werden sollte. Gezielte Informationskampagnen und Initiativen könnten probate Mittel sein, um die die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und die Gesellschaft hervorzuheben. Zudem müssten Schulen vor Ort wieder stärker eingebunden werden. Schülerinnen und Schüler sollten frühzeitig für die vielfältigen Karrieremöglichkeiten im Handwerk sensibilisiert werden. Weitere Forderungen waren neben der Vereinfachung von bürokratischen Prozessen auch die Reduzierung der Steuerbelastung für kleine und mittelständische Unternehmen, die Steuerfreiheit von Überstunden und ein möglichst hoher Freibetrag bei Arbeit in der Rente. Insgesamt müsse Arbeit attraktiv sein und sich lohnen, weshalb der Abstand zwischen Lohnerwerb und Bürgergeld vergrößert werden müsse. Die diskutierten Maßnahmen zielen insbesondere darauf ab, dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die ortsübergreifende Veranstaltung erwies sich als eine geeignete Plattform, zusammen mit den Unternehmen über die Zukunft für das Handwerk und den Mittelstand vor Ort zu sprechen. Die fünf beteiligten CSU-Ortsverbände sind entschlossen, weiterhin dieses Thema zu verfolgen und an Lösungen zu arbeiten. Die Diskussionen und Ideen, die auf dieser Veranstaltung gesammelt wurden, werden in die ortspolitische Arbeit einfließen. Die CSU-Ortsverbände setzen sich dafür weiter ein, dass die Interessen der regionalen Betriebe und ihrer Nachfolger gehört und umgesetzt werden, um eine die Wirtschaft und eine lebendige Gemeinschaft zu gewährleisten.